Projekt | Städtebauliche Erneuerung |
Land | Deutschland |
Jahr | 2016 – 2018 |
LP | ISEK |
Fläche | ca 3ha 1,2 a |
Bauherr | VG Zell |
Das Moseltal bietet eine Vielzahl von abwechslungsreichen Schauplätzen und Aktivitäten: die Weinberge, mit der dazugehörigen Tradition des Weinanbaus, Fahrrad – und Spazierwege, die zu ausgiebigen Erlebnistouren einladen, malerische Wohnorte und nicht zuletzt die Mosel, die die umgebende Landschaft immer wieder in ein neues Erscheinungsbild taucht. Dieses besondere Naturerlebnis soll zum Leitgedanken des Entwurfs für die städtebauliche Erneuerung von Zell werden. Ziel des Entwurfes ist die Schaffung einer durchgängigen Erholungszone entlang der Mosel, die auf vielfältige Weise gleichermaßen von Gästen, als auch Einheimischen genutzt werden kann. Ein besonderes Augenmerk wird auf die unkomplizierte, schnelle und kostengünstige Umsetzbarkeit des Entwurfes gelegt. Vorhandene Infrastruktur sollte, soweit es sinnvoll ist, erhalten und weiter genutzt werden, dies betrifft die Zufahrtswege zu den privaten Grundstücken sowie eine große Zahl bereits vorhandener Stellplätze.
Auf dem neuen Rathausplatz entsteht der Neubau des Rathauses der Verbandsgemeinde sowie ein Hotel. Diese fügen sich in ihrer Kubatur und Geschossigkeit harmonisch ins Stadtbild ein und rahmen den Sichtbezug vom Wasser auf das historische Stadtbild.
Um eine hohe Aufenthaltsqualität der Uferanlagen zu gewährleisten ist eine Entflechtung der Verkehrsströme notwendig. Der Durchgangsverkehr erfolgt weiterhin über die Schlossstraße. Die bisherigen Einmündungen zum Planungsgebiet bleiben erhalten und werden, wo es nötig ist, erweitert, um eine sichere Zufahrt zu den Parkplätzen und den Anwohnergrundstücken zu gewährleisten.
Um den Verkehrsfluss zu unterbrechen und einen beruhigten Bereich auf dem Areal zu schaffen, wird der Festplatz verkehrsfrei gehalten, eine Bedarfszufahrt für LKW ist jedoch vorgesehen.
Insgesamt befinden sich auf dem Areal 250 Stellplätze, davon 70 in einer Garage unter dem neu entstandenen Rathausplatz. Diese verfügt über nur eine Parkebene, die natürlich belüftet und überflutbar ausgeführt wird.
Für Touristenbusse stehen zwei verkehrsgünstig gelegene Stellplätze zum be- und entladen an der Schlossstraße auf Höhe des Rathausplatzes zur Verfügung. In unmittelbarer Nähe hierzu befinden sich notwendige Infrastrukturen wie sanitäre Einrichtungen und die Stadtinformation im Rathaus.
Für Fußgänger und Radfahrer entsteht ein verbreiterter Weg entlang der Mosel der im Norden und Süden an den bestehenden Uferweg anschließt. Entlang dieses Weges befinden sich an verschiedenen Stellen Rastmöglichkeiten mit angegliederten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Sitzbänke, die Nutzer des Moselradweges zum Verweilen einladen.
Der Neubau des Rathauses der Verbandsgemeinde bildet in Verbindung mit einem Hotel sowie des historischen Gebäudes des Finanzamtes ein Ensemble um den neuen Rathausplatz. Die neuen Gebäude befinden sich auf einem Sockel, der eine Schutzfunktion vor Hochwasser darstellt und sowohl die erforderlichen PKW Stellplätze von Rathaus und Hotel als auch eine öffentliche WC Anlage aufnimmt.
Der mit Schiefer bekleidete Sockel stellt eine Referenz an die vielerorts sichtbaren Schiefermauern in den Weinbergen dar.
Eine barrierefreie Erreichbarkeit der Gebäude wird von der Schlossstraße aus über Rampen, vom Niveau des Festplatzes aus durch einen Aufzug gewährleistet. Den fließenden Übergang zum Festplatz bildet eine großzügige Freitreppe mit integrierten Sitzstufen.
Das Rathaus nimmt eine Kubatur von ca. 1.900 m² BGF ein, dem Hotel stehen ca. 2.500 m2 BGF zur Verfügung. In ihrer Farbigkeit stellen die Gebäude einen Bezug zu den die Region prägenden Weintrauben her und haben eine frische und zeitgemäße Fernwirkung vom Wasser aus.
Durch ihre Höhenstaffelung entstehen differenzierte Gebäude, die sich an der umgebenden Bebauung orientieren und von ihren großzügigen Dachterrassen aus weite Ausblicke über die Flußlandschaft ermöglichen.
Die neue Uferpromenade wartet mit verschiedenen Aktivitäten auf, die sich sowohl an Gäste als auch an Einheimische richten. Im Norden entstehen in der Nähe zum Spielplatz mehrere Grillplätze die der Bevölkerung eine Möglichkeit für ein gemeinschaftliches Erlebnis im Freien bieten. Der an den Festplatz angrenzende Stadtstrand ist über eine großzügige Freitreppe mit integrierten Sitz- und Liegemöglichkeiten erreichbar und bietet einen einfachen Zugang zum Strand. Ein breiter Steg dient als Aussichtsterrasse zum Fluss und macht das Element Wasser auch bei höheren Wasserständen erlebbar.
Angegliedert am Strand befindet sich auf Niveau des Weges eine Liegewiese, die schattige Plätze z.B. für eine Picknick im Grünen bietet. In Parkplatznähe entsteht eine neue Pritsche für Wassersportler, diese wird ergänzt durch ein modulares Bootshaus, das sich im Hochwasserfall leicht abtransportieren lässt. Auf einem Lehrpfad, dem „Schilfweg“, lässt sich viel über die naturnahe Vegetation aus hohen Gräsern und der natürlichen Uferfauna lernen. Bereiche mit Sitzmöglichkeiten bieten die Gelegenheit in diesen Naturraum einzutauchen.